Herkunft und Aufgabe der Archonten

Klaus Adolf Kreuzer

In der gnostischen Überlieferung entstehen die Archonten, weil Sophia (die göttliche Weisheit) einen Impuls gibt, der außerhalb des reinen Lichts wirkt. Aus diesem „Schattenimpuls“ formen sich sieben geistige „Herrscher“ – die Archonten –(jeder setzt noch andere Unterengel ein, z. B. Körperbildungsengel), jeder vereint eine Macht, die den Menschen in einer bestimmten Lebenssphäre bindet (z. B. materielle Verstrickung, emotionale Fesseln, gedankliche Begrenzungen). Sobald du dich nicht weiterentwickelst, halten dich diese Instanzen im Status Quo:

 Ahriman (Stagnation, Erstarrung) wirkt auf den physischen Leib und blockiert Heilung.

 Luzifer (Blendung, Verlockung) wirkt auf den Geist und hält dich in Illusionen gefangen.
(Ahriman und Luzifer sind zwar Begriffe der anthroposophischen Auslegung, gehören aber dem System der Gesamtstruktur bei.)

 Die übrigen fünf Archonten korrespondieren mit Emotionen, Trieben, Zeit, Raum und Schicksal.

Solange du dir deiner Lebensaufgabe nicht bewusst bist, „fütterst“ du unbewusst ihre Kräfte – und sie blockieren dich.

Diese Kräfte wirken wie Wächter an den Schwellen des Aufstiegs: Solange der Mensch unwissend (in Gnosis: „in der Vergessenheit“) bleibt, wird er durch die Archonten gefangen gehalten – in Leidenschaften, Meinungen, Ängsten oder Triebverstrickungen.

Die Wende geschieht durch Bewusstheitsentwicklung als Schlüssel zur Veränderung:

Erkennst du jedoch, dass diese Kräfte dich prüfen und du sie nur „mitfütterst“, solange du unbewusst bleibst, wendet sich ihr Wesen. Dann werden sie zu Spiegeln deines Weges und können dir als Katalysatoren dienen – Heilhelfer etwa in Krankheit oder Lebenskrisen. Du rufst sie an, nicht um dich zu versklaven, sondern um ihr spezifisches Potenzial für deinen Weg zu nutzen.

In der gnostischen Sicht sind die Archonten Teil des kosmischen Dramas zwischen Licht und Unwissenheit. Sie fordern die Seele heraus – nicht um sie zu zerstören, sondern damit sie sich selbst erkennt. Ihre Macht endet dort, wo Selbsterkenntnis beginnt. Der Mensch ist dann kein Opfer mehr, sondern ein bewusster Wanderer durch die Welten.

Meine Aufsatz, über diese meine Wahrnehmungen, ist rein persönlich für  mich Hilfreich um mit der Thematik so umzugehen,  das sich ein Forschungsweg öffnet.

Vielleicht mag sich ja jemand damit Ausprobierend beschäftigen.

Beispiel einer Anrufung der Körperbildungsengel

„Ich danke Sophia, Jeu und allen Heilengeln für eure Gaben. Möge das Licht in mir leuchten.“

Anatomische Struktur Engelname Funktion

Gehirn Nousagathe Klärung des Denkens, mentale Klarheit
Zirbeldrüse (Epiphyse) Astapheios emotionale Heilung

Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) Petothes Hormonelles Gleichgewicht

Herz Phylacton Stärkung des Herzens, Schutz

Origin and Purpose of the Archons

Klaus Adolf Kreuzer

In Gnostic tradition, the Archons arise because Sophia (divine wisdom) sends forth an impulse that acts outside the realm of pure light. From this “shadow impulse,” seven spiritual “rulers” – the Archons – take form. (Each of them appoints further sub-angels, such as body-forming angels.) Each Archon embodies a force that binds humans to a specific life sphere – for example, material entanglement, emotional chains, or mental limitations.

As soon as you stop evolving, these entities hold you in a state of stasis:

 Ahriman (stagnation, rigidity) affects the physical body and blocks healing.

 Lucifer (illusion, temptation) acts on the mind and keeps you trapped in delusions.

  (Ahriman and Lucifer are terms from the anthroposophical interpretation, but they belong to the system of the overall structure.)

 The remaining five Archons correspond to emotions, drives, time, space, and destiny.

As long as you are unaware of your life purpose, you unconsciously “feed” their powers – and they block your path.

These forces act like gatekeepers at the thresholds of ascent: as long as a person remains ignorant (in Gnosis: “in forgetfulness”), they are held captive by the Archons – in passions, opinions, fears, or instinctual entanglements.

The turning point comes through the development of awareness – the key to transformation:

But if you recognize that these forces are testing you – and that you only “feed” them as long as you remain unconscious – their nature changes. Then they become mirrors on your path and can serve you as catalysts – healing helpers in times of illness or life crisis. You call on them not to enslave yourself, but to use their specific potential for your journey.

From a Gnostic perspective, the Archons are part of the cosmic drama between light and ignorance. They challenge the soul – not to destroy it, but so that it may come to know itself. Their power ends where self-knowledge begins. At that point, the human being is no longer a victim, but a conscious traveler through the worlds.

This essay, based on my own perceptions, is purely personal and helpful for me in engaging with the subject in a way that opens a path of exploration.

Maybe someone else feels called to explore and experiment with it.

Example of an Invocation to the Body-Forming Angels

“I thank Sophia, Jeu, and all healing angels for your gifts. May the light shine within me.”

| No. | Anatomical Structure         | Angel Name | Function / Note                          |

| --- | ---------------------------- | ---------- | ---------------------------------------- |

| 1   | Brain                        | Nousagathe | Clarification of thought, mental clarity |

| 2   | Pineal Gland (Epiphysis)     | Astapheios | Emotional healing                        |

| 3   | Pituitary Gland (Hypophysis) | Petothes   | Hormonal balance                         |

| 4   | Heart                        | Phylacton  | Strengthening the heart, protection      |

Frank Jacob
2w

Ein Paar Anmerkungen: Die Geburt der Archonten wird im Webinar „Zeitkapsel für die zukünftige Vergangenheit ” im „Szenario der gefallenen Göttin” detailliert und genau beschrieben, basierend auf den Traditionen der Telestai (Ursprung der Gnostiker). Sie ist völlig anders. Die von Ihnen oben beschriebene Version wurde von den „Kirchenvätern“ verfälscht. Diese Version findet sich auch häufig in der „valentinianischen“ Version der gnostischen Literatur. Dasselbe gilt für „Luzifer“. Luzifer war Sophia. Aber das ist eine lange Geschichte. Satan ist ein Wort, dessen Übersetzung am ehesten mit „Menschenfeind“ übereinstimmt. Es gibt keinen 'Satan' aus solches. Alles Angstmacherei von der 'Kirche'...

Klaus Adolf Kreuzer
2w

Lieber Frank,

danke für deine Anmerkungen, [ich verwende das Du, wenn es dich nicht stört]sie sind aus der Sicht auf das „Szenario der gefallenen Göttin“ und die Telestai-Tradition wichtige Aspekte. Ich werde mir daraufhin nochmals den Teil ansehen. Doch ich möchte dir dazu ein paar Dinge aus meiner Sicht mitteilen, damit klar wird, worin mein Text wurzelt:

1. Meine Darstellung ist keine dogmatische „Wahrheit“, sondern eine bewusste Hilfsstruktur
Ich arbeite in meiner geistigen Schulung nicht mit fixierten metaphysischen Systemen, sondern mit strukturierenden Seelenbildern, die einen Zugang zur inneren Wandlung öffnen.
Die Beschreibung der Archonten in meinem Text ist daher nicht als endgültige Kosmologie gemeint, sondern als didaktisches Instrument, um den inneren Schulungsweg vom Reagieren zum Erkennen zu ermöglichen.

Die sieben „Kräfte“ bzw. „Wächter“ stehen für konkrete Bewusstseinsblockaden, die sich im Alltag zeigen – physisch, emotional, mental und geistig. Wer diese als Spiegel begreift, erkennt den Schöpfergeist in sich selbst – und genau das ist meine Aufforderung: nicht Erklärung, sondern Ermächtigung zur geistigen Selbstentwicklung.

2. Zur historischen Gnosis und den Quellen:
Du beziehst dich auf eine Variante der Gnosis (Lash, Telestai), die eine unter mehreren Lesarten darstellt. Die gnostischen Urtexte, wie sie in Nag Hammadi überliefert [Nag Hammadi Deutsch Studienausgabe] sind (Hypostasis der Archonten, Apokryphon des Johannes usw.), zeigen eine Vielfalt von Sichtweisen. Die valentinianische Schule etwa war hochentwickelt und tief seelenpsychologisch – auch wenn sie später kirchlich "geschändet" wurde.

Ich habe mich in meinem Text bewusst an eine Kombination aus klassischer Gnosis, spiritueller Psychologie und eigener Erfahrung orientiert. Dazu gehören auch Begriffe wie Ahriman und Luzifer, obwohl sie aus der anthroposophischen Sicht stammen. Ich setze sie nicht dogmatisch, sondern als archetypische Felder, die reale Wirkung haben – und überwunden werden können.

3. „Luzifer = Sophia“ halte ich für einen Kategorienfehler.
Sophia steht in der Gnosis für die göttliche Weisheit, die im Alleingang (ohne ihren Partner) einen Impuls in die Welt setzt – daraus entsteht die archontische Ordnung. Das ist ein tiefes Bild für das Prinzip schöpferischer Entkopplung. Luzifer hingegen ist ein Lichtbringer aus späteren Deutungen, vor allem aus der Kirchenüberlieferung.
Die Gleichsetzung mag in bestimmten okkulten Schulen auftauchen, sie ist aber nicht Bestandteil der klassischen gnostischen Schriften.

Abschließend:
Meine Darstellung ist nicht auf historisch-dogmatische „Richtigkeit“ ausgelegt, sondern auf innere Entwicklungstauglichkeit. Ich arbeite mit Bildern, die mich oder Interessierten in seiner Selbstverantwortung abholen und zur geistigen Freiheit führen. Nicht von einer Abhängigkeit in die Nächste.
Der Schöpfergeist in uns ist der Schlüssel – und jede „dunkle“ Kraft kann in diesem Licht durchschaut und gewandelt werden.

Vielleicht kann man sagen:

Ich beschreibe keine Weltanschauung, sondern eine Wandlungsmöglichkeit.
Entschuldige wenn die Erwiderung etwas länger geworden ist.
Herzliche Grüße
Klaus